Matthäus' Realitätstest

Matthäus’ harte Wahrheiten
Als die Pfeife nach der 0:2-Niederlage gegen Frankreich erklang, klagte meine Analyse-Tabellen fast unter den düsteren Zahlen. Doch nur ein Mann konnte das sagen, was die Statistiken schrien: Lothar Matthäus. Der Legende, dessen Pokal-Sammlung meine Fantasy-Titel wie Teilnahme-Preise erscheinen lässt.
Die kalten Zahlen lügen nicht
“Zwei Niederlagen gegen absolute Topmannschaften zeigen: Wir gehören nicht zur Weltspitze”, sagt Matthäus und bezieht sich auf die Siege von Frankreich und Portugal. Meine Daten bestätigen es: In beiden Spielen erzielte Deutschland nur ein Tor aus 5,8 Expected Goals (xG) – eine Chancenausnutzung, die man in der Sonntagsspielgemeinde wohl kaum verträgt.
Glanzmomente können Systemprobleme nicht verdecken
Die erste Halbzeit gegen Frankreich bot kurzfristige Hoffnung – Pressing wie Klopp-Dortmund im Espresso-Effekt. “Wir hätten vier oder fünf Tore schießen können”, sagt Matthäus. Doch wie jeder Premier-League-Fan weiß (schau mal zu Arsenal): Dominanz zählt nichts ohne Endproduktion. Kylian Mbappé zeigte früh, wie Topmannschaften verschenkte Chancen bestrafen.
Kadertiefe: Deutschlands Achillesferse?
Hier wird Mattheuses Analyse scharf: Während Deutschland bei Vollbesetzung mithalten kann, gerät es bei Ausfällen von zwei bis drei Schlüsselspielern ins Schwimmen – anders als England oder Spanien mit tieferem Kader. Meine Transfermarkt-Daten bestätigen das: Die Ersatzspieler Deutschlands hatten 43 weniger internationale Einsätze als jene Frankreichs.
Mittelfeld-Rätsel: Die Kimmich-Frage
Matthäus hebt Joshua Kimmich hervor, der aus seiner Position herausgespielt wurde – ein Symptom größerer Probleme. “Er gehört ins Mittelfeld”, betont er und weist auf den sofortigen Einfluss hin, als Kimmich zentral spielte. Mit dem Rücktritt von Toni Kroos und dem Alter von İlkay Gündoğan könnte fehlendes Erfahrungspotenzial schwerer wiegen als Jogi Löws berühmter Reißverschlusspullover aus 2018.
Lichtblicke & Realitätstests
Es gibt auch Hoffnung: Junge Talente wie Florian Wirtz zeigen Potenzial à la Jamal Musiala-Hype-Videos. Doch wie Matthäus trocken bemerkt: Frühere Optimismen haben Risse überdeckt, die nun durch Spitzenopposition brutal offenbart wurden – eine Lektion, die englische Fans allzu gut kennen.