Messi vs Jordan

Ehrlich gesagt: Wenn du diesen Artikel liest, hast du vermutlich schon einen Thread gesehen, in dem jemand mit Sicherheit behauptet: »Jordan > Messi > C罗 > James«. Dann stockst du. Du blinzelst. Prüfst dein Kaffee. Denn Fan-Loyalität kann so eine Hierarchie einfach nicht rechtfertigen.

Als Fußballanalyst mit jahrelanger Erfahrung in xG-Modellen und UEFA-Daten sehe ich solche Vergleiche nicht nur irreführend – sie sind statistisch unhaltbar. Aber gut: Das macht sie ja auch so spannend (und nervig).

Die Problematik von Cross-Sport-Vergleichen

Wir alle sind emotional an unsere Sportarten gebunden. Für englische Fußballfans ist es wie ein Schock, wenn jemand behauptet, Messi sei nur ein Dribbler – genau so, wie es für Basketball-Fans unerträglich wäre, wenn man ihre Spielweise als weniger effektiv bezeichnete.

Aber hier kommt die kalte Wahrheit: Vergleiche zwischen Disziplinen erfordern mehr als Bauchgefühl – sie brauchen messbare Benchmarks.

Fußballer springen nicht, um Schüsse zu blocken; Basketballer passen nicht unter Druck aus der Mittelfeldzone. Ihre Fähigkeiten sind weder parallel noch vergleichbar.

Warum Jordan nicht ‘besser’ als Messi ist – statistisch gesehen

Lassen wir Zahlen sprechen:

• Lionel Messi erzielte bis 2024 825 Tore und 376 Assists in Profispielen – fast ein Tor alle zwei Spiele.
• Michael Jordan erreichte durchschnittlich 30,1 Punkte pro Spiel – beeindruckend, aber er spielte nie gegen vollständige Verteidigungen über 90 Minuten im Hochtempo und trug sein Team auch nicht durch verletzungsbedingte Saisons wie Ronaldo.

Dann die Einflussnahme:

• Messi gewann mehrere Ballon d’Or mithilfe von fortgeschrittenen Metriken wie xG und xA.
• Jordan gewann sechs Meistertitel durch reine Punktetechnik – aber in der Basketballwelt gibt es kein äquivalentes Maß für konsistente Schaffung über Zeiträume hinweg und bei unterschiedlichen physischen Belastungen.

Ja, beide waren großartig. Aber zu sagen, einer sei ‘besser’? Das ist wie zu fragen: Welches ist wertvoller – ein Motor oder eine Getriebebox?

Der Mythos vom universellen GOAT-Argument

Ich habe Fans erlebt, die argumentieren: »Jordan hatte bessere Führung« oder »Messi konnte ohne Team nicht gewinnen«. Gute Argumente? Vielleicht. Aber keine objektiven Maße – eher Narrative hinter emotionaler Schutzkleidung.

Daten kümmern sich nicht um deine Lieblingstrikotfarbe. Sie interessieren sich nur für Muster über Zeit und Kontext.

Wenn wir Leistung über lange Zeiträume betrachten (mit Tools, die ich in Python entwickelt habe), übertreffen selbst Cristiano Ronaldo die meisten NBA-Legenden bei der Gesamtleistung über zehn Jahre – inklusive Einfluss pro Minute auf dem Feld.

Dennoch: Niemand sollte gezwungen werden zwischen LeBrons Athletik und Mbappés Geschwindigkeit oder zwischen Currys Wurfweite und Kanes Abschlusspräzision wählen müssen.

Mein Fazit (mit trockenem Humor)

Du kannst beide Sportarten lieben, ohne einen als überlegen zu erklären. Solche Ranglisten haben weniger mit Analyse zu tun als mit tribaler Identität – eine digitale Version des Flaggenwedelns zur Halbzeit.

Möchtest du echtes Insight zum Leistungsvergleich von Athleten? Dann nutze Daten – nicht Forenen, wo Menschen Erinnerungen tauschen wie Pokémon-Karten und behaupten, sie seien Wissenschaftler.

Nächste Woche: Wie xG wirklich Champions-League-Ergebnisse vorhersagt – ohne Meinung.